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15 Bürger-Power {Nicht zum Nulltarif}

Die neueren Studien zum Risiko, dass das Klimasystems bereits bei einer zwei Grad Erwärmung kippen könnte (PIK, Steffen et al. 2018) unterstreichen die Dringlichkeit der globalen Energiewende. Das Ziel des Pariser Klimagipfels, die Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen, ist (Stand 2019) noch erreichbar, aber es kommt darauf an, in den nächsten Jahren konsequent umzusteuern.

Alibimaßnahmen reichen nicht

Das Beispiel des „Ökostroms“ verdeutlicht, dass wir als Verbraucher einiges für die Energiewende tun können, wenn wir uns etwas Mühe geben, wichtige Zusammenhänge zu durchschauen, beispielsweise die indirekten Effekte der Geldflüsse. Es reicht nicht, sich das Gewissen mit Pseudoökostrom zu beruhigen.

Als Kunden können wir Einfluss ausüben, indem wir die ökologischen und sozialen Nebenwirkungen mit in unserer Kaufentscheidungen einbeziehen. So können wir dafür sorgen, dass unser Geld an solche Unternehmen fließt, die sich konsequent für die Energiewende und Nachhaltigkeit engagieren. Dadurch stärken wir sie im Wettbewerb, auch wenn sie vielleicht etwas teurer sind. Das gilt nicht nur für den Strombezug, sondern generell für die Entscheidung, möglichst nachhaltig produzierte Lebensmittel und Waren zu kaufen.

Grund zu Optimismus?

„Wenn nur wir etwas ändern, dann bringt das nichts“. So ähnlich lautet ein beliebtes Argument, um das eigene Nichtstun vor sich und anderen zu rechtfertigen. Andere handeln nach der Devise „nach uns die Sintflut“.

Und doch, in den letzten Jahren hat sich viel verändert (Figueres et a. 2018): Selbst China hat die Energiewende energisch eingleitet. In den USA bekennen sich viele Bundesstaaten, Städte sowie große und kleine Firmen zu den Reduktionszielen des Pariser Abkommens – trotz der Ablehnung durch die Regierung in Washington. In Marokko, Chile, Mexiko und Ägypten wird Solarstrom mittlerweile für 3 Cent pro kWh und weniger produziert, billiger als Erdgas. Kohle ist da nicht mehr konkurrenzfähig, auch wenn man in Kategorien der Gewinnmaximierung denkt. Es gibt also durchaus Grund für Optimismus.

Auf die nächsten Jahre kommt es an

Aber ein rechtzeitiger Umstieg in das solare Zeitalter erfordert von allen eine Bereitschaft, sich schnell auf weitreichende Veränderungen einzulassen. Die Forschergruppe um Steffen betont deshalb, dass eine tiefgreifende Umorientierung der menschlichen Werte, Einstellungen und des Verhaltens nötig ist. Ein Schlüssel dafür ist Bildung für Nachhaltigkeit – für alle Menschen. Es geht um die Einsicht, dass die Menschheit ‚in einem Boot sitzt‘ und als Ganzes eine Verantwortung für diesen Planeten, für die Mitmenschen und die kommenden Generationen trägt. Dabei geht es auch um eine faire Teilhabe aller – sowohl am Wohlstand als auch an den Lasten, die dieser epochale Umbruch mit sich bringt.

Jede und jeder Einzelne kann viele Beiträge leisten. Einige werden jedoch zu Veränderungen gedrängt werden müssen. Durch zusätzliche finanzielle Anreize dürften sich viele zu Verhaltensänderungen bewegen lassen. Darüber hinaus werden wohl auch strikte Ge- und Verbote benötigt.

Dazu müssen Parlamente und Regierungen die Rahmenbedingungen setzen. Nicht nur beim Einkaufsverhalten und bei Kapitalanalgen, auch bei Wahlen können wir als Bürger Einfluss ausüben, indem wir jenen ein Mandat erteilen, die Klimaschutz und Nachhaltigkeit wirklich ernst nehmen.

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